Holzenergie

Holzenergie

Die Auswirkungen der menschengemachten Klimaerwärmung sind längst spürbar. Diese Entwicklung aufzuhalten ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung, die ökonomische, ökologische und soziale Fragen verbindet.

 

Lösungsansätze liegen manchmal näher als gedacht. Holz ist der einzige, in großen Mengen regional verfügbare Rohstoff, den wir haben. Er kann uns unabhängiger von fossilen Ressourcen machen und als Grundlage einer Bioökonomie dienen. Dazu gehören auch viele regional verankerte und damit krisenresiliente Arbeitsplätze entlang einer Wertschöpfungskette, die von der Forstwirtschaft bis zu High-Tech Unternehmen reicht.


Die moderne Holzenergie kann einen wichtigen Beitrag zur klimaneutralen Bereitstellung von Wärme und Strom leisten. In Kombination mit anderen Erneuerbaren Energieträgern kann die im Holz chemisch gespeicherte Energie helfen, Schwankungen auszugleichen. 


Vor dem Hintergrund der aktuellen Energiekrise spielt Holz eine wichtige Rolle als zuverlässiger Energieträger. Gleichzeitig zeichnen Medienberichte immer wieder ein negatives Bild der Holzenergie. Die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) begegnet in einer aktuellen Veröffentlichung den Kritikpunkten mit Daten und Fakten.

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Testen Sie Ihr Wissen rund um die Nutzung des Rohstoffs Holz:

  • Kennen Sie den Anteil erneuerbarer Energie im Wärmesektor Baden-Württembergs?

    Während die Energiewende im Stromsektor relativ gut voranschreitet, liegt der EE-Anteil im Wärmesektor erst bei 16%. Wir haben also noch einen langen Weg vor uns. Um die Klimaziele bis 2030 zu erreichen, muss neben deutlichen Effizienzsteigerungen auch die Nutzung von EE im Gebäudebereich rasch gesteigert werden. Diese Last liegt v.a. auf den Schultern vieler Kommunen, die dabei von Bund und Ländern unterstützt werden. Als wirksame Instrumente haben sich die Wärmeplanung und der Ausbau von Wärmenetzen erwiesen. Sie sind der Schlüssel für eine schnelle Abkehr von fossilen Energieträgern zur Bereitstellung von erneuerbarer Wärme. Bereits heute stammen vier Fünftel der nicht-fossilen Wärme aus Bioenergie. Scheitholz, Pellets und Hackschnitzel sind die tragende Säule der Wärmewende und können, in Kombination mit Solarthermie und der Nutzung von Umwelt- und Abwärme, noch deutlich mehr leisten.


    Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (2020) Erneuerbare Energien in Baden-Württemberg 2019

  • Wo wird mehr Kohlenstoff gebunden und somit das Klima besser geschützt?
    • In einem "Urwald" wie dem Nationalpark Schwarzwald

    oder

    • Im üblichen Wirtschaftswald

    Um den fortschreitenden Klimawandel aufzuhalten, brauchen wir Lösungen, die CO2 aus der Atmosphäre entziehen und langfristig binden. Die Bedeutung und positiven Effekte von Schutzgebieten wollen wir keinesfalls bestreiten. Für effektiven Klimaschutz ist es aber notwendig, die Kohlenstoffkreisläufe genau zu verstehen. Richtig ist die Antwort „im üblichen Wirtschaftswald“. Eine nachhaltige Waldbewirtschaftung optimiert die Einbindung von CO2 aus der Atmosphäre durch das Wachstum der Bäume. Bei der Nutzung als Bau- oder Brennstoff werden z.B. Heizöl oder Beton, die schlecht fürs Klima sind, ersetzt . 


    Quelle: Schulze, E.-D., Sierra, C., Egenolf, V., Woerdehoff, R., Irslinger, R., Baldamus, C., Stupak, I., Spellmann, H. (2020) The climate change mitigation effect of bioenergy from sustainably managed forests in Central Europe. Global Change Biology-Bioenergy, DOI: 10.1111/gcbb.12672 

  • Laufen wir Gefahr, durch Abholzung einen der wichtigsten Lebensräume in Deutschland zu zerstören?

    Der Umgang mit dem Gemeingut Wald und dem heimischen, nachwachsenden Rohstoff Holz wird derzeit kontrovers diskutiert. Ein Blick in die Statistik verschafft Klarheit: Mehr als ein Drittel der Landesfläche von BW ist mit Wald bedeckt, diese Zahl ist seit Jahren konstant. Es geht also kein Wald verloren. Die Holzvorräte in den Wäldern nehmen sogar seit Jahren zu, da nur 57% des jährlichen Zuwachses geerntet werden. Forstwirtschaft in D/BW folgt schon lange dem Prinzip des nachhaltigen Wirtschaftens, d.h. hier wird nicht mehr abgeholzt als nachwächst! Angesichts enormer Schadholzmengen ist die Sorge um die Wälder jedoch berechtigt. Herausforderungen durch Dürre, Stürme und Schädlinge kann nur durch aktive Maßnahmen (Wiederaufforstung, Waldumbau) begegnet werden. Dafür muss ein Ausbau der Holznutzung, sowohl als Baustoff als auch für die Energieerzeugung die erforderliche wirtschaftliche Grundlage schaffen.


    Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (2012) Bundeswaldinventur: Ausgewählte Ergebnisse der dritten Bundeswaldinventur. 

  • Wie oft kann der Rohstoff Holz wiederverwendet werden?

    Stellen Sie sich vor, ein Möbelstück aus Holz ist am Ende seiner Lebensdauer angekommen und Sie entsorgen es (z.B. auf dem Wertstoffhof).  Was passiert nun?

    Eine möglichst lange Kaskadennutzung ist unerlässlich, wenn es um endliche Rohstoffe wie z.B. seltene Erden geht. Der Rohstoff Holz hingegen ist ein wertvolles, aber kein knappes Gut. Untersuchungen zeigen, dass bereits nach einmaliger Nutzung in Spanplatten so viel Schadstoffe im Holz enthalten sein können, dass es nach aktueller Gesetzeslage nicht mehr „recycelt“ werden dürfte . Der Einsatz in Heizkraftwerken bietet hier eine Lösung: Neben der Erzeugung von klimafreundlicher Energie werden mit modernster Technologie Emissionen vermieden und Schadstoffe abgeschieden. Es macht keinen Sinn, schadstoffbelastete Hölzer in den Nutzungskreislauf zurückzuführen und stattdessen frisches Holz aus dem Wald zu verbrennen.


    Quelle: Thorwarth, H.; Scheuber, M. (2020) Die Qualität bestimmt die Grenzen der Kaskadennutzung von Altholz. Müll und Abfall 03/2020, pp 131 – 137



Weitere Hintergründe zu Energiewende und Biomassenutzung können Sie dem Folder des Österreichischen Biomasseverbands entnehmen.


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